Begebenheiten, die sich so oder so ähnlich in Ischgl und rund um Ischgl herum zugetragen haben.
Texte verfasst und gelesen von Paul Zangerl;
Mit Maul und Oahra glisnat,
a biz dumm gfrågat, zum Drzella ongstifflat.
Aufgschnåppat, gschrieba, a biz vardichtat:
Jå nit z earnast nehma,
vielleicht a biz zum Schmezla kema.
Eine Art Vorwort. Wie und warum dieses Büchlein entstanden ist.
glisnat = zugehört;
a biz = ein bisschen;
zum Drzella ongstifflat = zum Erzählen angeregt;
vardichtat = 1. zusammengefasst, 2. gereimt;
schmezla = lächeln;
Nu gfrågat
Då håt si z Ischgl an Architekt
ållerhond Extrsch ausderheckt:
A Winklwearch und wålleggati Wänd,
a Gmach, des bis dato niamad kennt.
Der Maurer, der des ausfiahra hatt sella,
frågat, weils in sein Grint nit inni håt wella:
„Wia long muaß ma eigatlig studiera,
um jegliga Hausverstond z verliera?“
Nicht alle Handwerker konnten sich mit den neumodischen Ideen der Architekten und Bauherren anfreunden.
wålleggat = nicht rechteckig, schiefwinklig;
Gmach = Machwerk; Grint = Schädel; bis dato = bis zu diesem Zeitpunkt;
jegliga = jeglichen;
Konn passiera
„Mesmar, wåhrscheinlig håst nit drondenkt bam Essa
und håst geschter z Zwölfileita vargessa –
huira schua dreimål und zwoamål veard!“
„Håt amål nia niamad nuit gsėit, ållam nåch håts kar kheart.“
Nicht alle Handwerker konnten sich mit den neumodischen Ideen der Architekten und Bauherren anfreunden.
Leuchtet doch ein - oder?
Mesmar = Mesner;
huira = heuer; veard = voriges Jahr;
nia niamad nuit = nie jemand etwas;
Johannes 11, 39
A Gipflmess doba aufm Kopf, aufm Raucha,
weard kröna de beschwerlicha Aufstieg då aucha.
Sie giah in ara Rahia, schia hinteranond:
Weiberleit, Mander, der Pfårr, an Minschtront.
Dr Pfårr spiert schua länger a Drucka und Plåga:
„Iatz in der freia Natur, då konn is gnuag wåga!
Der hinter mir weard woll nuit heara und schmecka,
es wiard ålli letzer, schier zum Varrecka!“
Er waß, dass es si eigatlig nit khurt --
und schua ischtm a hoachwirdigs Windli furt.
Max, hinter ihm, wia ålli toll zlescht,
mant: „Herr, er riecht schon!“ -- Biblfescht!
Wahrscheinlich ist nur die Pointe wahr, das Bibelzitat stimmt jedenfalls.
aufm Raucha = auf dem Rauhen Kopf, Hausberg von Ischgl, 2478 m;
Rahia = Reihe;
letzer = schlimmer;
nit khurt = nicht gehörte, nicht gehören würde;
zlescht = zuletzt;
Hondl
Josep var Wiesa håt o et
a Stickli Viech z varkofa khet.
Er und sei Kiahli braucha rund
afa Mårt z Londegg a vier-fünf Stund.
Heint findt si wotta gach an Kaifer - er håt Schmaß -
glei sei beadi Baura hondlsas.
Um sei Grabali decht a biz vardrossa,
håt er dua anetlagi Pudala åchigossa –
bis weit inni in da Nomittåg.
Und wall er alla nit hamgiah måg,
kouft er wieder a Koißali – går nit lad,
måcht si mitm salla hamwearts wotta spat.
„Senza håt gwiss a Frėid mit der nuia,
die ålt braucht sa amål nuit ruia!“
Bam Nachtala stolpara si bead bar Stållstür in,
ungaduldig wårtat SIE schua drin.
Eigatimlig, fast wia blind,
des Viech da gwöhnta Båra findt.
„I hon gmant, dr Grabl sei varkoft, der zwider.
Wås sell denn des, iatz bringstn wieder!“
„Ei Senzali, denkascht, i hei sa nit åll,
wenn i sogår 100 Schlilling mia drfir zåhl!“
Dieser seltsame Kuhhandel wird einem Vorfahren der im Tal bekannten Baumeisterfamilie der "Huisler" nachgesagt.
et = manchmal;
Kiahli = kleine Kuh;
Schmaß = Glück;
hondlsas = handelseins;
Grabali, Grabl = kleine graue Kuh;
Pudala = Schnapsstamperln;
Koißa = Kuh;
Senza = Kreszenzia;
lad = nicht schön, hässlich;
Båra = Futterstand, Futtertrog;
So an Wunder!
„Wås tuascht heint, weil da går aso schia onglėit bist?“
„O, Honnasa halfa“, vam ondara d Ontwort ist.
„Und wås tuat Honnasa“, schmezlat der a, drweil er aufm Pfeifli ummakuit.
„Wennas gnau wissa witt, Honnasa tuat nuit!“
Egal, wer der eine oder der andere war, die originelle Antwort auf die neugierige Frage soll ein schlagfertiger Kappler gegeben haben. Dort wird auch an Männernamen oft ein "a" drangehängt (Honnasa).
Wunder = Neugier;
schmezlat = lächelt verschmitzt; ummakuit = herumkaut;
Kein Pardon
Dunta in der Lochau hei an Schandi
aufkhebt an bekonnt schlågferiga Paznauner, da Andi.
„Fahrzeugkontrolle! Zulassung, Führerschein!
--Wissma, dassma viel z schnell gfåhrn sein?“,
plusterat si auf der ummegat Mulli,
in der Hond schua grichtat da Block und da Kulli.
De Platschi mit dem riesa Grint
kennt Andi nu z guat, waß ma decht, wohea der kinnt.
Er wehrt si, mant, dassn des truigt,
fufzg dårf ma jå, sein Tacho luigt nuit!
„Geschätzte siebzig wårns bestimmt,
passns auf, dass man Ihna den Schein nit nimmt!
---Ja, Herr Andreas, was måchma da?
Ein klarer Fall für die BH.“
Der siag geara ålladi Schonda dem Schandi,
hebt si zrugg, so guats geaht, und set wotta grantig:
„Iatz waß is genau, hons alli schua gwisst,
dassda du des, was i mir denk, wirklig o bist.“
Des Delikt war natirlig o a Onzag weart,
nu was er denkt, håt leider kar kheart.
Es liegt in der Natur der Sache, dass das Verhältnis zu den Hütern des Gesetzes oft nicht das beste ist.
Schandi = Gendarm;
ummegat = unsympathisch;
Platschi = Tollpatsch;
truigt = trügt, täuscht;
siag geara ållati Schonda = würde gern alles Schändliche vorwerfen;
So a Gneat
Gidis Klaus, dr sall hei
mit sechzg noch gmåcht da Fiahrerschei.
Ma håtn überredt, es sei on der Zeit
an Schlepper z koufa wia Oderleit.
Sie mega anond nuit va Onfong on –
er und sei någlnuis Motorgschponn.
Wiar wieder amål durchs Stitzli aucharuicht,
verreckt der Koga, weil ers numma derzuicht.
An niedera Gong inzlega kinntm nit zind,
er startat, låt die Kupplig schnella viel z gschwind.
An Huaschtr, an Hupf – und wieder kan Schpårz.
„I kimm numma ham, i siech schwårz!“
Aso wiederholt si a påarmål des Gschpiel,
am Klaus reichts, es wiardm iatz z viel.
Gonz fertig, jå schier am Verzåga
schimpft er: „Zuma Rössli kannt ma hüo såga!“
Mein Vater konnte mit Pferden wesentlich besser umgehen als mit Maschinen.
Gidis = unser Hausname;
Gneat = Mühe;
onderleit = andere, andere Leute;
Stitzli = leicht ansteigendes Straßenstück zwischen 'Silvretta' und 'Post' in Ischgl;
kinntm nit zind = kommt ihm nicht in den Sinn;
Schpårz = hier: plötzliche ruckartige Bewegung, auch: Fußtritt;
Mit Respekt
On kinnt er am Alpli mit seim steifa Kråga,
im kohlschwårza Tschoapa – a Hitz nit zum Såga.
D Gruabneri wills a biz höflig bringa, sėits aber gråd
aso, wia sis innera dinna håt:
„Sei Sie froah, dass Sie endlig hoba sei,
und ziachas Ihna ab, Hoachwirda, Sie schwitza jå wia Schwei!“
Die 'Gruabneri' redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist - auch mit Respektspersonen.
Tschoapa = Jacke;
Nit übertreiba
Was im Doarf eigatlig niamad varwundert:
Die ålt Untergassleri ist hundert!
Håt nia grecht, a guats Weili a siabat amål,
ålli gsund gwest – ihr Lebtig nia im Spitål.
Zwår a biz schwåch auf da Fiaß, aber im Kopf noch recht klår
empfongat sie heint a groaßi Gratulantaschår:
Der Birgermaschter und sein Vize
und noch a påar var Gemeindespitze
finda si in ihram klina Stibli in
mit ama Koarb voll guata Såcha drin.
Fir so an Onlåss låt si d Gma nuit ruia,
es mascht konn des ålt Mensch eh numma kuia!
Ba Kuacha und Kaffee håba sies fei und schia,
der Sekretär måcht a Foto, voar sie wieder giah.
Åll weara sie låcha aus der Zeitig,
wåhrscheinlig eh schua am kėimata Freitig.
A Jåhr drauf – iatz isch sie hundertas -
kinnt der hoach Bsuach wieder mit Wei, Wurst, Speck und Kas.
Z Weibli donkat, håt si o desmål gwiss gfrėit,
bam Pfiata håts dua åber gonz deitlig gsėit:
„Dia Heara mega mirs nit übl nehma,
åber åll Jåhr brauchats iatz nit kėima!“
Diese Geschichte hat Martina Vogt bei der Feier zu ihrem Neunziger zum Besten gegeben.
Untergassleri = die aus der unteren Gasse (Name erfunden);
a siabat amål = manchmal;
Stibli = kleine Stube;
Sega oder Fluach
Franz håt kouft a någlnui Mahmaschi,
a siabat geaht sie, denn isch sie wieder hi!
Drum muaß er oft fluacha ima riesa Zoara,
bam Mahja va Hond isch er nia aso beas gwoara.
Heint fährt er går in Båch, er kinnt nit z stella,
und wia er über die Böschig wieder aua hatt wella,
verreckt des Tuiflsgfährt o noch auf der Stell.
Franz zuicht und reißt und fluachat:
„Dia Huar, dia bringt mi noch ind Höll!“
Rasis Franz - noch einer, der mit den neumodischen Maschinen seine liebe Not hatte.
kinnt nit z stella = kann nicht stehen bleiben;
zuicht = zieht;
Guati Winsch
Marianna und Franz sei bam Mahja, bam Gråsa,
sie nimmt a Tschippali Grås, druckts goz fest and Nåsa,
schnaufat in de guata Duft, tuat d Oga zua
und sėit gonz selig: „I mecht, i wett, i war a Kuah!“
Franz äffig: „Wås, du wettscht, du warascht ani?
I, i wett, du warascht kani!“
Franz, ein Orginal aus See, soll seiner Frau öfters solche Komplimente gemacht haben.
bam Gråsa = beim Einbringen des frischen Grases;
a Tschippali = ein Büschel;
sėit = sagt;
äffig = spöttisch;
i wett, du warascht kani = ich wollte, du wärst keine (Kuh);
Wåhri Greaß
Amma Birgermaster ausm Tål
wår sei klini Greaß a wottni Quål.
Eppas beira Inweicherei -
dr Gma-Öberst natirlig drbei -
håt dr Kiarchachor - recht glunga -
„Wie groß bist du“ voll Inbrunst gsunga.
Brust außa, dr Wichtig zeachlat wia windrigs Kind,
wall ma denaweg anetlagi Santi gwinnt.
Dr Vize(nz) stellt si gonz gleim nebatn hi
und flüstratm zua: „Då manasi di!“
Dr Chor schwillt on: „… Dir großer Herrscher zu …“
Mensch, denk dron: Wie klein bist du!
Über Schwächen von Politikern hat man sich immer schon lustig gemacht. Wenn sie's vertragen, zeugt das von Größe.
Inweicherei = Einweihungsfeier; zeachlat = stellt sich auf die Zehenspitzen;
windrig = neugierig;
anetlagi Santi = etliche Zentimeter; Vizenz = Vinzenz, oft verkürzt;
Woart fir ållas
Nit umasiss haßasn da Geidi,
håt ba ållam und jedam a riesa Gscheidi.
An guata Maurer ischer - ohna Zweifl,
åber ober dia Fläch alla heint drschålat - Teifl, Teifl!
„Leicht påck is alla, war noch schiander,
enk nåch braichts fir de Dreck a hålbs Dutzad iander.
Nu zuacha Kanthölzer, Bretter – a rechti Fuahr,
im Schåla bin i nämlig a gonzi Huar!“
Besagtes Wort 'Huar' ist nicht nur Schimpfwort, es kann auch - wie in diesem Fall - Ausdruck von Bewunderung sein.
umasiss = umsonst;
Geidi = Angeber; im Schåla = beim Anfertigen von Schalungen;
Huar = Hure;
Richtig ingschatzt
Nit nu d Gåltierer Schitza, sogår d Weiberleit
stiah stromm, wenn Fritz z Kommando geit.
Dia Salvana heint – ani schander wia die onder,
kan Schuss z friah, kar z spat, gnau åll mitnonder!
Nåch am Umgong lådat der Hauptmonn drum geara
daham zum Essa in beadi geischtligi Heara.
Nu SIE, Paula, waß nuit, konn also nuit drfir,
håt natirlig zwianig Knedl - drum an mords Sier.
„Hattscht eppas gsėit, hattascht z Maul offto,
und recht aufzrauma hon i o nit derto!“,
befflat sie ihn on nebam Pfarr und am Hons, Donielas Pater,
„über dia Såch, Manndli, redamr spater!“
Hons schmezlat: „Ei, des håt decht nuit, war noch schiander.“
Denn zum Fritzli: „Daham bist nit der Hauptmonn – iander.“
Die Namen der handelnden Personen sind zum Teil erfunden, die Pointe soll stimmen!
dia Salvana = die Salven;
SIE = damit ist mehr oder weniger respektvoll von der Ehefrau die Rede;
Sier = Grant, schlechte Laune;
iander = scheints;
Wås witt mia!
An Untertåler will nit verstiah,
dass auf sechzechahundert Meter noch Erdäpfl tia.
Z Gåltie rerli lachlat veschmitzt: „O mei,
a Sackli inni, a Sackli außa, ma muaß zfredda sei!“
Wenn dieses Zitat wahr ist, spricht es wirklich für die Bescheidenheit der Galtürer.
zfredda (zfridda) = zufrieden;
Apostolisch - päpstligi Nama
„Wås tofats denn?“, frågat dr Vetter.
Vom Bua d Mama stolz: „Eppa an Peter.“
„Recht aso, an Aposchtlfirst wår er, der Peatr,
mitm Schlissl in dr Hond aufm Hoachåltår steaht er.“
O der Noma vam nägsta Bua,
Clemens, ist am Vetter guat gnua:
„Clemens wår Påpst, an heiliga Monn,
a Ehr, wer si mit seim Noma schmücka konn!“
A Jåhr spater kinnt der dritt va da Schmidlas auf d Walt.
an Phlipp sells geba, sie sågas voll Frėid am Vetterli salt.
„Philipp! Philipp! Mei Lebtig nia kheart,
so an komischa Noma, heidnisch, nuit weart!“
„Ei, der wår decht o an Aposchtl, an frumma,
wenn sall nit wåhr ist, denn waß i numma.
Laut Heligakalender sei der weit im Himml doba.
Les salt nåch, denn wearschas schua glouba!“
„Allas Bests fir enker Kindli, es sell weara tichti und fleißi,
åber auf de Lipp-Apostl, afa salla scheiß i!“
Z Biabli håt si guat zuigat, beiam salt Talente entdeckt,
sein Vetter nennt seider da Noma Philipp mit tuifam Respekt.
Veständlich, dass bei der Namensfindung für die Jüngste, Elisabeth, der Rat des Vetters nicht mehr gefragt war.
håt si guat zuigat = hat sich gut entwickelt;
Wenn der amål in Himml kinnt
„Wenn der amål in Himml kinnt, weara si d Engl miaßa bucka,
der Heargott salt a biz aufd Seita rucka!“
Vinzenzas Spott giltat am Pfårr Otto.
Der lebt nämlig strengstns nåchm Motto:
Will immer bleiben keusch und fromm,
dass ich in den Himmel komm!
„Und weil er gwiss ga öberst aui kinnt,
schlėit er si khörig on noch da Grint.
Fongat on sei jenseitigs Leba – ma settms nit winscha –
mitma knitschblåba, faustgroaßa Gintscha!“
Pfarrer Otto, eine markante Persönlichkeit im Tal, war viele Jahre Seelsorger in See. Über ihn gibt's einige Anekdoten.
mitma knitschblåba Gintscha = frei übersetzt: mit einem gehörigen Blauen auf der Stirn;
Weit furt va daham
Manda urlaubat schua zwoa Wocha ba ihr Tochter z Matho,
sie will wieder ham ga Ischgl, sie verdruißt aso.
Sie sella kėima - brichtat sie – stantipe
und sellasa hola, drweil heia sie eh.
Z Weibli ischt grichtat, sie ziefarat ham
und mengat und mengat: „Wenn nu eppr kam!“
Iatz heart sie an Auto – vam Bruader dr Bua!
Ingschtiega, ongschnållnat, nuit wia hamzua.
Bam Onblick va Ischgl, fåscht zu Zacher bewegat
schnaufat sie auf: „Gonz anonderi Gegat!“
Oft, wenn ich am Ulrichshof vorbeifahre, kommt mir diese amüsante Begebenheit in den Sinn. Ich habe nämlich meine Base Manda abgeholt.
sie verdruißt = sie hat Heimweh; stantipe = plötzlich (v. stante pede); drweil = Zeit; sie ziefarat ham = will unbedingt nach Hause;
mengat = raunzt ungeduldig;
Zacher = Tränen;
Undeitlig gsprocha – deitlig gredt
Vom Mathoner Gottlieb Pöll
derzählt ma si, dr sall sell
im Kriag gwest sei ba da Funker.
Wia er knoarat hinter ama Bunger,
weit va daham, im Feindeslond drin,
kriagt er an Funk, eppas an Leitnont aus Berlin
maldat si desmål am ondara End,
hålt amål ar, de er bei weitem nit kennt.
A schias Ö håt der Gottl nit außaderbråcht,
håt aso eppas Ähnligs wia Ä drausdermacht:
„Då isch der Gfreite Päll - bitte kommen!“
Der onder: „Ig hab Ihren Namen nicht richtig vernommen!“
„Päll“, schreit Pöll ins Mikrofo - „Päll!“
„Ig versteh immer noch nicht, buchstabieren Sie, schnell!“
Dr Paznauner, schlågfertig, nit verlega,
buchstabiert, ohne long z überlega:
„P wia Preiß und Ä wia Ästerreich,
und L, Herr Leitnont, i bin so frei,
wia Leck mi am Årsch – und sall dopplat glei!“
Schlagfertig wie alle Mathoner! Ob der Gottl diese Geschichte selbst erzählt oder ob es Ohrenzeugen gegeben hat, ist nicht bekannt.
dr sall sell = selbiger soll;
knoarat = kauert;
Wondl
"Es ist noch nit gonz sauber, mei Hintli, åber ischas nit guldig, schaug", schwarmat Hubert, "so liab, so unschuldig?"
Seffa mant: "Ållas guat und recht, nu as,
wenn a Hausviech nit sauber ist, denn mecht i kas!"
Wia sie si nåch a påar Wocha wieder zuafällig treffa,
frågat ima riesa Wunder die Seffa:
"Iatz weard dei Hintli wohl stubarein sei?"
"Jå schua, åber iatz sachts ind Kucha, des Schwei!"
Zweifacher Wandel: von der Stube in die Küche, vom Hund zum Schwein.
Hintli = Hündlein, kleiner Hund; as/kas = eins; kas = keins, keines;
Kleckt nit
„Bis af Asidla mit vier Weiber, wohl ålta,
du alla im Auto? – Decht nit auszderhålta!“
„Viari? - - Fimfi håba goschnat und gredt,
dia Sau im Navi håt o ålli z Maul offkhet!“
Max, ein Kappler Original, bekannt durch seine deftige Sprache, war technischen Neuerungen nicht abgeneigt, doch manchmal etwas überfordert.
Asidla = Einsiedeln;
alla = allein;
Saltinschatzig
I hon mir oft schua überlėit:
Sei konn i eigatlig nit gonz bled.
Wenn i dimmer war, wurt ma mi ins Nårrahaus tia.
Wenn i gescheiter war, hatt is gwiss o nit so schia,
weil i årbada miascht wia onderleit.
Aso gsecha bin i gråd recht gscheit.
Oft wird jemand für einfältig, gar dumm gehalten, er/sie hat's jedoch nur faustdick hinter den Ohren.
Saltinschatzig = Selbsteinschätzung; wia onderleit = wie andere;
Niana sicher!
I kenn z Ischgl Hexa - mindestens drei,
bar Kåppla sellas noch mia sei.
Bam Sea waß mas nit genau,
in der Au hausat an Hexer mit seir Frau.
Af Galtiera seis o mia as ani.
Anzig im Boda wischt i kani.
Z, bar, bam, in, af, im - und wissgottwo.
Iberåll geit sasa - sowieso.
Erstaunlich, wieviele Möglichkeiten unser Paznauner Dialekt bietet, über das Wo und Wohin Auskunft zu geben. Das passende Vorwort - für uns keine Hexerei, für Außenstehende recht kompliziert;
geit sasa = gibt es sie;
Fredls Hosaknopfopfer
"Heint opfera i de Hosaknopf!", håt Fredl - kaum zwölfi - nu Bledsinn im Kopf.
In da Kinderbänk a Gepflutter knåpp voar am Omt,
åll traua sie ihms zua: "Der tuat des prompt!"
Nåch der Predig wiards sponnat - unverhofft,
so sponnat wia in der Kiarcha nit oft.
Bar Opferig startat d Galdsammlerei,
va da Kinder ist nuit z hola, da geaht
normal der Klinglbeitl vorbei.
Fred zagat auf, schaugat am Mesmar ind Oga,
am salla tettarlats: "Will mi der necka, der Koga?"
Keif zwischa Finger und Dauma de fålscha Groscha
droht Fred still seina Kumpl: "Pssscht - hebat die Goscha!"
Lautloas fällt ins Sackli - der Hosaknopf!
Und schua fongat er ani, der Frechdåx, der Tropf!
An Schnåll tuats, dia Wascha, dia pickt,
dass sogår der Pfarr am Altår heillos derschrickt.
Mucksmeisligstill wiards im heiliga Raum.
Die Gleibiga drstarra- sie schnaufa kaum.
Nu die Junga fonga hamlig on pflutzga und låcha,
nåch und nåch dunkts Ålti o glachtrig - wås witt måcha.
O die Kopftuachweibla, die frumma,
håba ka Ondacht mia, beta numma.
"I-i-ite missa est", d Mess klingt endlig aus!
Z Glachter geaht richtig erst los voarm Gotteshaus.
Im Hamliga håba sie da Fredl bewunderat gwiss,
so gsecha wår dia Hosaknopfopferig nit umasiss!
Die gsund Wascha - gottlob numma in Modi -
es geit wåhrlig bessri Erziehungsmethodi!
Der Richtigkeit halber sei gesagt, dass Marthas Serafin der Geldeinsackler war, nicht der Mesner. Im übrigen habe sich die Geschichte so ähnlich zugetragen.
a Gepflutter = ein Gekicher;
am salla tettarlats = dem kommt es komisch vor;
Koga = Wicht;
keif = fest;
pflutzga = verhalten lachen;
Daweg ham
A guats Bild håba sie z Innsbrugg heint gmåcht
bam Umzug durch d Stadt - natirlig in Tråcht.
D Schitza vom Unter- und Oberlond
håba gfeirat und gfeschtat danåch noch mitnond.
Im Zug, aufm Hamweg, in der Heach va Rietz,
zwiarglat an frenda Schitz on da Paznauner vir - und iatz
påckt die salla dr Wunder: "Wås ist denn des für ar?
Amål va ins in der Näch ist des kar!"
Dia kurza lodana Tscheapla, dia graua,
kėima decht eher va unta aua.
Schlompat onglet - nit z globa,
an Kniastrumpf dunta, da ondera doba !
Ungwarlig glangat onam sei Gwehr,
hoffatlig nit glåda, siss geits a Malör!
"Wo fåhrst denn hi, Schitzakolleg?"
"Ins Zillachtal eichn bin i aufn Weg!"
Tonalis Willi spuckt - tpp, tpp, tpp,
vara Gwuzlata Tabaggfuzzl afa Boda åb:
"Jaaa - denn bist du, wiamr scheint,
in dem Ziegli gnau richtig, liaber Freind!"
Tonalis Willi, Bodenwirt im Fimba, war für seine spitzbübischen Kommentare bekannt.
zwiarglat = torkelt;
Tscheapla = Jacken;
ungwarlig glangat onam = gefährlich hängt an ihm;
Drtåppat
"Landa, gib guat auf di åcht", pfiatat Tonali,
"und geah iatz los, siss kimmst noch ind Nåcht!"
"I bleib heint dussa z Versåhl, måchdr ka Soarga
und bringdr Tabagg mit - denn bis moarga."
Schia dunkts die Baura, wo voarm Bodawirtshaus dia hearzlig Pfiatata heara:
Tonali måg sei Weibli nåch sovl Jåhr iander ålli noch geara!
Außi durchs Fimba, kaum a Viertlstund am Weg,
macht sie plötzlig kehrt bam Spissers - Egg
und kinnt wieder tålinwearts mit flottam Schritt.
Tonali traut seina Oga nit!
"Jessas, iatz håt der Teifl, der zwider,
eppas vargessa und kinnt schua wieder!",
drpfährtsm nåch der Schrecksekunda.
Fir an kurza Moment håt er scheints wianiger Liab zu seir Landa empfunda.
Tonali und Landa waren die Wirtsleute der Bodenalpe im Fimbertal (Fimba). Von ihnen redet man heute noch gern.
drtåppat = ertappt;
Versåhl = Weiler östlich von Ischgl;
dia hearzlig Pfiatata = dieses herzliche Verabschieden;
iander = scheinbar;
drpfähtrsm = entfährt es ihm;
Guat gmant
D Hauseri fährt auf Urlaub fir vierzecha Tåg.
Sie verkündet hamlig, dass der Pfårr Äpflkiachla aso geara måg.
D Weiberleit neidla, jå sie kieba fåst,
inlåda z derfa de ongsechna Gåst.
Jeden Tåg imma ondera Haus - wås weard er kriaga?
Äpflkiachla, Äpflkiachla, dass si die Tallera biaga!
Er sieht sei Leibspeis schua in ålla Wänd.
Sie gebam mit ham noch a Fuahr fir z Marend.
Wiad Urlauberi zruggkinnt, muaß sie hoach und heilig versprecha:
Im Widum will er nia ka Äpflkiachla mia secha!
Diese Geschichte erzählt man sich nicht nur im Paznaun, andernorts waren vielleicht Kasnocken Pfarrers Leibspeise.
neidla = wetteifern;
kieba = streiten;
Wenn eppr va epparam eppas drzählt,
drbei a ehrfirchtigi Ausdrucksweis wählt,
wia „Treaschtn Gott“ drzuasėit zum Noma,
waß ma, dass der var Walt Åbschied schua gnoma.
Wenn eppr an geischtliga Hear kritisiert,
wås då und dert o a siabat passiert,
denn fiagat ma on „Ausgnoma d Weich“.
Damit wiard o an setta da ondera gleich!
Heint sėit ma des numma, ma wurt nit weit kema,
wurt numma fertig mitm Weichausnehma.
Alles Gauner, vom Bürgermeister bis zum Papst”, hat ein rechtschaffener Unterdrittler lamentiert. Die Wahrheit wird man wohl noch sagen dürfen!
eppr/eppas = jemand/etwas;
treaschtn Gott = tröste ihn Gott, Gott hab ihn selig;
a siabat = manchmal;
ausgnoma d Weich = die Priesterweihe ausgenommen; an setta = ein solcher;
Ma håt ålli gwisst,
wos stocksicher ist.
Går nia hatt ma gmant,
dass es ållas varlahnt!
Gefahren lauern überall, Sicherheit trügt! Auch Corona ist über uns drübergefahren - wie eine Lawine.
dass es ållas verlahnt = dass alles von der Lawine veschüttet wird.
Schweiseckl = Schweinesäckel (Schimpfwort);
Fressa wia Schwei, dreckig wia Schwei,
sall konn jå sei.
Åber an an Schweiseckl, an Schweihund oder an Schweiteifl z haßa,
sall ischt wirklig a Schweinerei!
Schweiseckl = Schweinesäckel (Schimpfwort);
Årmi Koißa - Stumpahoara,
kinstlig basomat trågat gwoara,
va lautr Autr grittat schreitat.
Badeitat!
Natürlich unnatürlich!
Koißa = Kuh;
Stumpahoara = Hornstummel, abgeschnittene Hörner;
kinstlig basomat trågat gwoara = durch künstliche Besamung trächtig geworden;
va lautr Autr grittat schreitat = wegen des übergroßen Euters breitbeinig schreitend; badeitat = bedeutungsvoll;
Ar, der ålli nu guat ischt und recht,
sicher o an salbiga mecht
amål hamlig tia a biz eppas Lads!
Ma wurt iatz nit gråd auf der Stell
vam Blitz drschlåga und kėima ind Hell.
Makellose Gutmenschen sind mir suspekt!
hamlig = heimlich; eppas Lads = etwas Böses;
Ärgara, ärgara, tagweis ummakuia.
Nit drweart, die Zeit sett am ruia!
A Thiater, a Gmeggl fiahramr auf
oft rein wega nuiti, i pfeifdr drauf!
Stimmt doch - oder?
ummakuia = darauf herumkauen, grübeln;
Wenn ar aso eppas sėit,
denn ischtm wirklig nuit z bled.
Am beschta, ma tuat, als hatt ma nuit kheart.
Si z ärgara ischt da Zoara nit weart.
si z ärgara = sich zu ärgern;
Des nui Pazneili dunkt schia o atal,
geit tausadweis Fotos davon digital.
In da Hotels åber - nostalgisch schia –
honga Bilder va dåmåls - va heint fåst nia.
Leba åber - wiamr scheint -
leba tua i viel liaber im Heint.
Vom früher kleinen Weiler Paznaun hat das ganze Tal seinen Namen bekommen.
Pazneili = Paznaun (Verkleinerungsform);
Eigatlg settimr des und sall noch beweisa,
ållerhond koufa, weit furt varreisa.
Zum Glick kema Enklkindla dahea.
Hon long braucht, bis i Weihnachta besser varsteah!
Nit umgeara vergleicht ma da Mensch mitma Tier,
so ist an Muschglprotz stårch wian Stier,
håt Händ, groaß wia vama Bär die Tåtza.
An ondera ist gscheit wia Salomons Kåtza.
Die sall sei aufa Bom kraxlat mitm Årsch voaron,
damit sie - ohna umzdrahja - wieder åbsteiga konn.
Ob sall wåhr ist oder går in der Bibl steaht,
waß i nit, hons nu kheart.
Ar, dem ma nåchsėit, er sei geil wian Bock,
ist strähnavarrittlat, sieht er an Rock.
Wiard eppar bewundrat, er tia wian Biffl ziacha,
muaß derjenig sei an Knittl, an wiacha.
Wennis in am Hupf va dem Bom zum ondera schåff,
waß i, i bin wirklich glachig wian Åff!
Va am, der nuit nåchgeit aus lauter Rechthåberei,
sėit ma, dass er stur wian Mulli sei.
Nit ålli stimmt sie, dia bildhåft Språch,
was sėit ma nit am Hund und am Schwei ållas nåch:
bled, dreckig, åram und faul konn ma heara,
hundsschweiübl kannt am weara!
Bekanntlich hinken Vergleiche.
mitma = mit einem; Bom = Baum;
ar = einer; strähnavarrittlat = völlig durcheinander;
an wiacha Knittl = ein kräftiger Kerl;
glachig = gelenkig;
Je älter i wiar,
umso mia Zweifl in miar -
in dem und im salla.
Gscheidi Erkläriga - oft nu Ståtzga und Lålla!
Fei war hålt aso an kindliga Globa:
d Hell dunta, dr Himml doba.
Då konnscht griabla und kopfa, wiada witt,
gonz afåch, viel waß ma nit!
Zu welchem Schluss Sokrates gekommen ist, weiß man ja.
ståtzga = stammeln; kopfa = nachdenken;
Gscheidi Leit forscha, studiera und tåga
über Menschheitsprobleme, Lebasfråga.
Drweil miaschta sie nu lisna ba Stommtischdebatta,
wås die salla im Hondumdraja fir Leasiga hatta!
Das Wirtshaus - Brutstätte weltbewegender Ideen!
tåga = tagen, Tagungen abhalten;
lisna = aufmerksam zuhören;
Leasiga = Lösungen;
Begebenheiten, die sich so oder so ähnlich in Ischgl und rund um Ischgl herum zugetragen haben.
Texte verfasst und gelesen von Paul Zangerl;
Greimt und wåhr, wåhr und greimt -
ghupft wia gsprunga!
Die Pointa sei hoffatlig hålbwegs glunga.
Dia Gedichtla - afåch gstrickt,
wenn verständlig, wara sie glickt.
Lesa, schmezla - vielleicht går an tuifera Sinn
steckt im ana oder ondera Gschichtli drin?
Wenn schua, denn schua
An Druck af der Blåsa, gottlob a Stauda drnebt,
long hatts z Franzli numma derhebt.
Nåch a paar Bierla a Wohltåt, wia jeder waß,
schlechts Gwissa hat er deswega kas.
Am Martinimårt isch gwest - dussa z Londegg,
Wia er wieder inpåckt, schuißt schua an Schandi ums Egg.
Der kennt leider kan Pardon:
“Guter Herr, Sie wissen schon,
sieben Schilling kostet des Delikt!”
Franz denkt, der sei decht varruckt,
strecktm sierig onni an Zehner, måcht d Summa gråd.
“Stimmt schua, Inschpecktr - i hon a Firzli o noch glåt!”
Wega a biz Staudabrunza - iatz geah -
wurt ma nia gstråft, daham dinna bam Sea!
In der Stadt herrschen scheints strengere Gesetze als auf dem Land!
Schandi = Gendarm;
sierig = missmutig;
Inschpecktr = Inspektor;
wurt ma = würde man;
dinna bam Sea = drinnen in See
Nuit fir unguat
An Brunnatrog zimmarat - aus larchana Bretter!
Voll Stolz zagat er des Masterstickli seim Vetter.
Dr sall luagat skeptisch, sets ehrlig - nit geara:
“Då kanntr z Wåsser eppa dinn gnuag weara!”
Marhofers Franz hat’s scheints mit freiem Auge gesehen, dass dieser Brunnentrog nicht
dicht sein kann! Ja, Wasser hat einen “kleinen Kopf”. Der enttäuschte Neffe wird seinen
Vetter wohl nie mehr um sein fachmännisches Urteil gefragt haben.
luagat = schaut;
sets = sagt’s;
dinn = dünn, dünnflüssig
Tutti avanti
Sei Frau, siss guat baut und schia,
nu obanum freilig triags a biz miah.
“A Salbli z mischla probiera kannt i -
mitm sinniga Noma Tutti avanti.”
Des håt er schua länger im Kopf, der Serafi,
wenns nuit wiard, ist nuit hi:
Va ara Furamenta a frischas Fett
håt seit jehea fir ållas sei Wirkig khet.
Bockhoarapulver - a feini Pris,
wåxtumsfördernd - nia umasiss!
Roasaöl, dass sie guat schmeckt, dia Sålb,
a Löffali högstns, vielleicht onderthålb.
Drzua noch Pilverla, Saftla als Zuachitåta,
z gnau will er des Rezeptli nit verråta!
Fertig! Iatz haßts natierlig fleißig schmiara,
ma derf nit glei d Geduld verliara!
Serafi lobt sei Wunder-Cremli voar ålla Leit:
“Wirklig! An greifbåra Erfolg - schua nåch kurzer Zeit!”
Diese Geschichte wird einem Original aus Versahl,
Hartls Serafin, zugeschrieben. Von ihm erzählt man sich
mehrere amüsante Anekdoten.
obanum = im oberen Bereich, im Brustbereich;
triags miah = würde es mehr vertragen;
va ara Furamenta = von einem Murmeltier;
Zuachitåta = Zutaten;
schmiara = schmieren, eincremen;
Nit drweart
Inser Våter - maschtns stearafei -
håt aber o kenna gachzoarnig sei.
Emil, sein Bua, håt åbgraggat heint da vierta Rechazond,
drzua frech glåchat - ållerhond!
Sall håtn ausglipft - aber wia!
Tati hat lauthåls lamadiert und gschria -
(dass m des nu ållas zinnt drkinnt):
“Du weißer Schweiriebalishennagrint!”
Und wia sie fertig, dia Schimpf-Litanei,
ist o schua der ärgst Zoara vorbei.
Er konn si salt voar Låcha numma drfonga.
Wieder guat mitnond sei sie ham dua gonga!
So eine “kreative” Wortschöpfung kann nur im Zorn gelingen! Wer wird wohl die Rechen mit neuen Zähnen versorgt (“zondat”) haben? Natürlich…
nit drweart = nicht wert (sich so aufzuregen);
stearafei = überaus gutmütig;
gachzoarnig = jähzornig;
åbgraggat = abgebrochen;
Rechazond = der früher meist hölzerne Zahn eines Rechens;
ausglipft = aus der Fassung gebracht;
Tati = Vater;
lamadiert = lamentiert;
zinnt drkinnt = in den Sinn kommen kann;
Mein Hear
Es steaht schua gschrieba, dass der Teifl
d Leit plågat oft mit Globaszweifl.
Jå, er verfiahrt sogår die hoacha Klerikala,
dia siss mit frumma Sätz geida und rala,
zu Aussprich, dia sie niachterner nia tata.
An setta hei außaglåt - wohl an lada -
zu voargruckter Stund beira Feier mitnond,
an Monsinjor aus Innsbrugg - ållerhond!
Der hei voar ålla z Glås khebt und gmant,
auf Paznaunerisch - eigatlig wianig galant:
"Wenn i mir nu dessa, wås i prediga, ålli gwiss war,
låcha tat i, wenn ållas an Bschiss war."
A stårks Stickli, åber ma waß,
oft leit im Vino die Veritas.
Dieser denkwūrdige Spruch sei tatsächlich nach einer Gipfelkreuzeinweihung (Bezinerblick) auf einer Almhütte in feucht - fröhlicher Runde gefallen.
mein Hear = mein Herr;
Globaszweifl - Glaubenszweifel;
die Klerikala = die Kleriker;
geida = großtun, angeben;
rala = verschwenderisch umgehen;
niachterner = im nüchternen Zustand;
an setta = einen solchen (Ausspruch);
er hei = er habe;
lad = nicht schön, hässlich;
Monsinjor = Monsignore (mein Herr),
päpstlicher Ehrentitel eines Geistlichen;
wenn i mr = wenn ich mir;
in vino veritas = im Wein liegt die Wahrheit;
Holz spåra
An schiana Summer huira!
Ob sie z Gåltiera ålli noch fuira?
"Ei", wehrt si Raimund - on die siebazg Jåhr schua ålt -
"va Jakobi bis zum Annatåg bleibt ba mir der Stubaofa kålt!"
Zur Erklärung: Jakobi ist am 25.Juli, der Annatåg am 26. Juli.
huira = heuer;
fuira = einheizen;
Des einen Freud, des anderen Leid
Am Kåpplerbearg auf der Sunnaseita
håt z Leba iander o seini Schåttaseita!
A Hitz, friah am Moargaz schua,
denn noch die Klimaerwärmig drzua!
D Longatsthaiari håt an riesa Zoara aufd Sunna,
dia will iahra wianig Åbkiahlig vargunna:
"Iatz muaß i mi mitm Gårtagiaßa gschleina,
dia missliabig Matz fongt schua am sexi on scheina!"
Wenn wir Menschen das Wetter regeln könnten, ja dann: alles Gute!
Longatzthaiari = Einwohnerin von Langesthei;
missliabig = missgünstig;
Matz = Schimpfwort für ein ūbles Geschöpf, eine ūble Kreatur;
Noat måcht erfinderisch
Ha-Noat ist a årgs Gfrett,
jeden Longaz hei er des Leida khet:
Seini Giatla haba nuit mia drgeba,
zwianig Rega, a Trickni onheba.
Josep schmiedat an geniala Pla,
(diesbaziegli kinnt er mit dr Seina natierli nit ibera):
“I probier dr Gaß z Fressa abzgwöhna! -
und denn da Kiah, da Schåf und da Henna!”
Nàchm Resultat gfrågat nach einiger Zeit
schmezlat Josep, weil er wohl oder übl zua dua geit:
“Woll, woll, i hon dr Gaß z Fressa schua åbdergwöhnt, Schritt für Schritt.
Nu, wia sies gwöhnt gwest war, wår sie hi - globs salber nit.”
Diesen Ausspruch sagt man einem Bauern aus Langesthei nach, der wohl eher ein Schalk als ein Dummkopf war.
Ha-Noat = Heunot, Heumangel;
Longaz = Frühjahr;
Giatla = Wiesen;
onheba = seit neuem;
ibera (Betonung iberá) = überein;
Gaß = Geiß, Ziege;
schmezla = lächeln;
hi = hin, tot;
Deitlig gset
Vinzenz zum Veita: "Eigatlig kannta
miar zwoa moarga zålwonder ind Granta!"
"Na, bam Grantna konn i di håba nit,
ins Holz konnscht mitmr, wenn da witt!
I såg dirs in åller Eahrligkeit,
bam Beerna hon i afåch z groaßa Geit."
Veita Josep wollte niemandem die guten, ergiebigen Granten-Plätze verraten, nicht einmal seinem Vetter Vinzenz. Nicht jeder gibt so offen zu, geizig zu sein!
Okodeitlig = deutlich;
Veita = Hausname im Untertal;
Granta = Preiselbeeren;
zålwonder = miteinander;
bam Grantna konn i di håba nit = beim Sammeln von Preiselbeeren kann ich dich nicht gebrauchen;
bam Beerna = beim Beerensammeln;
Geit = Geiz;
Wasser marsch!
Wia bara Wåsserleitig durch d Rostata
kinnt bam Mannaz wega der Proschtata
hålt nu miah a Searferli - wascht eh oft
stimmt eppas numma - unverhofft.
Da Kurtl, daham hinter der Kiarcha doba,
håts o derwurscha, er wills nit globa,
muaß si im Spitål des Zuig operiera låssa.
Wieder daham frågatn ungaduldig heint
ar va seina Fuirwehrfreind:
"Håsch wieder recht mit Brunza, i will drs va Hearza vargunna!"
"Ejå, iatz kinnt wieder an Tschuder wia bam Egger Brunna!"
Einige Ischgler Brunnen: der Paznauner Brunnen, der Dorfbrunnen, besagter Egger Brunnen, der Nikolaus-Brunnen in Prenner, der Versahler Brunnen …
Einige gibt's leider nicht mehr.
a Rostata = ein allmähliches Zurosten;
Proschtata = Prostata;
a Searferli = ein dünner Wasserstrahl;
an Tschuder = ein Schwall, ein dicker Wasserstrahl;
Long hea
A decht schua eppas älteri Frau
klågat bam Hangart am Gårtazau:
“Zwår sei d Arwas huira pråll und schia,
aber die Tomata weara nit roat, bleiba gria!”
Ihr Nåchbår lachlat verschmitzt:
“Lipf hålt z Kittali bam Gartla a biz.
Hast sall noch nia probiert?
Denn weara sie roat wia Fuir - garantiert."
SIE wiard roat, senkt da Blick und schnaufat varlega:
“O mei, mi will niamad mia nåckater secha,
kan Monn, kan schiana kan lada,
und schua går nit die griana Tomata.”
Wer das Nachsehen hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.
long hea = lange her;
Hangert = Plausch, Unterhaltung;
gria = grün;
Kittl/Kittali = Rock/Rōcklein;
Arwas = Erbsen;
kan = kein;
Beasi Baia
Na, wås si sei Nåchbår ållas traut,
håt a Bienahaus sått and Grundgrenz baut,
direkt aufd Grundgrenz - allerhond!
Seider reda sie natierlig nuit miah mitnond.
"Va dem die Baia - setti geits niana af der Walt -
sei so beas, beas wia er salt.
Iatz amål håt mi ani gonglat mittlat durra Daumanågl ins Fleisch!
Bin sicher, dass i mi nit teisch,
es håt virchaglugat noch a biz
a Stickli va dem Ståchlspitz
ba meim Dauma auf der Unterseita!
Hat råssat weah to, hon heint noch z leida."
Die Baia fliaga ålli noch!
Obs wohl verhaalt ist - im Dauma des Loch?
Stichhaltige Argumente, um diese "Killerbienen" loszuwerden?
beas = böse; Baia = Biene, Bienen;
seider = seither;
ani = eine, hier: eine Biene;
gonglat = gestochen;
a biz = ein bisschen;
råssat = rasend, wahnsinnig;
verhaalt = verheilt;
Nui Modi
Bara Aufstellig z Grins - viel håbas kheart -
håt si a ålts Bairli lauthåls beschwert:
"Wenns denn noch gwiss war,
dass dia kinstlig Befruchtig nit umasiss war,
siag i jå nuit, war ålls guat und recht,
weil ma im Ståll jå o geara Nåchwuchs mecht.
Aber dreimål schua - sall hon i an Zoara,
ist die Kuah drnåch wieder löfig gwoara
nåch der sautuira Prozedur -
ist außerdem völlig gega d Natur!
Gscheider sett ma wieder die ålt Methodi onwenda.
Denaweg varhuarnat mr des Viech die gonz Renta!"
Für den kleinen Viehzüchter aus Grins ist klar: Ein Genossenschaftsstier gehōrt wieder her! Diese neue Mode der künstlichen Belegung ist also unzuverlässig, sauteuer, unnatürlich, ja sogar unmoralisch!
nui Modi = neue Mode;
bara - bei einer;
umasiss = umsonst;
siag = sagte (Konj.);
löfig = läufig (ein sicheres Zeichen, dass die Kuh nicht trächtig war);
denaweg = so, auf diese Art;
verhuarnat = verhurt, vergeudet;
A Waltras?
“Wars denn weit nåch Brasilien, wenn i vielleicht o amål onni kam?”,
frågat an Seaber sein Londsmonn, an Waltabummler - salta daham.
“Durch z Paznau außi bis af Wiesberg ischt nuit drbei,
nu va dert aweck zuicht sa si, sall såg i dr glei.”
Daheim ist’s am schönsten. Weltenbummler sind die Pazuauner von Natur aus nicht - bis auf wenige Ausnahmen.
Waltras (spr. Waltraas) = Weltreise;
onni = hinüber;
an Seaber = ein Bewohner von See;
aweck = weg;
zuicht sa si = zieht es sich in die Länge;
Seniorenkränzchen
Sie hocka indr Seniorastuba banond,
håba an unterhaltliga Hangert mitnond.
Karl hatt jå o a siabat a Manig khett,
åber Frieda, die Sei, redt und redt.
Wia er probiert, z Maul ofztia,
fåhrt sie ihm drüber - åber wia!
Schårf, jå zum Firchta der Blick:
"Karl!" Sie hebt da Zagfinger, Karl derschrickt.
Er wågats, zåghåft nu a Satzli inzwearfa:
"I hon jå nuit gset, sall weard ma woll noch såga derfa!"
Frau Angelika Beitlich aus St. Anton kennt viele "Gschichta und Sprichla zum Schmezla" und kann diese auch interessant und lebendig erzählen.
Hangert = Unterhaltung;
hatt = hätte;
a siabat = manchmal;
Manig = Meinung;
die Sei = die Seinige, seine Frau;
Wettersega
An truckna Summer, wia man salta kennt,
d Giater fuxat, die Bichl verbrennt!
Frummi Gåltierer håba gmant: "Miar setta
in der Kiarcha an Psålter um Ladwetter beta.
Es hilft gwiss, wennmr mittlat ins Ave Maria
unmissverständlig dia Fürbitt tia:
...deines Leibes Jesus - lisna, varsteah,
mir bitta um Rega, nit um Schnea!
Weiter: Heilige Maria, bitt für uns Sūnder,
Schnea wellamr earst wieder im Winter!"
Aso håba sie betat, ondächtig, schia.
Am nächta Tåg heis gschittat - aber wia!
So wurde von den Galtürern scheints ein neues Rosenkranzgeheimnis erfunden. Dr. Walter Köck hätte auf Italienisch gesagt: Si non e vero, e bene trovato! (Wenn es nicht wahr ist, ist es gut erfunden!)
Giater = Güter, Wiesen;
fuxat = rotbraun (fuchsbraun);
miar setta = wir sollten;
Psålter = Psalter (mehrere Rosenkränze hintereinander gebetet);
Ladwetter = Schlechtwetter;
Guxa = Schneesturm,
guxna = lang anhaltendes, kräftiges Schneien;
heis = Konj.: habe es;
Glei hondlsas
Dr Schweisaler, zwår an Spitzbua, håt noch nia niamad betroga:
"Fir die groaßa zwoa jeds segshundert, dreihundert füra Koga.
Globmrs, miar bleibt då kan groaßa Gewinn,
überleg nit long, tua weiter, schlåg in!"
"Na, sevl gib i nit aus fir dia drei Schwei,
då muascht schua wohl a biz billiger sei!"
"Wallas du bist, druck i hålt beadi Oga zua,
va miar aus d Hianeroga o noch drzua:
Fufzechahundert fir ållati drei?"
"Bam salla Hondl", überlet dr onder, "bin i drbei."
Der "Schweisaler" war ein Paznauner Original. Er handelte mit Tieren aller Art. Wie diese Geschichte zeigt, verstand er es vortrefflich, seine Kundschaft zu überzeugen.
hondlsas = handelseins;
Koga = hier: kleines Ferkel;
Hianeroga = Hühneraugen;
Schual - Pflicht
"Hannali, heint håscht nia aufpassat, ålli gschwatzt,
mitm spitziga Griffl die Buaba tratzt.
Um dir dia Flausa ausdertreiba
muascht nåchhocka, in der Schual länger bleiba."
"Na, Herr Lehrer, i muaß ham ga abspiala und Kaffeebuana reiba.
Danach zu meina Kalbla in Ståll,
kriaga a guats Beargha auf jeden Fåll.
Weras kuia, schlucka, kuia denn wieder.
flåcka si zfrieda kuiatr nieder.
Es interessiert sa wia mi ka Amålas,
o Gspier für Buachståba håba sie kas!
Kannt i nu o wia Buscherli sei,
miaßt nit ind Schual, hatts daham schia und fei!
Ka Mensch durfts probiera und wåga,
mi mit Learna und Schualgiah z plåga!"
Kaiserin Maria Theresia wird schon recht gehabt haben, dass sie die Schulpflicht eingeführt hat, doch so manchem Kind hat sie damit eine schwere Bürde auferlegt.
Hannali = die kleine Hanna, eine Schwester meines Vaters;
kuia = kauen, kuiatr = kauend;
Beargha = Bergheu;
flåcka = liegen, flåcka si nieder = legen sich nieder;
Amålas = das Einmaleins;
Buscher = Kalb, Buscherli = Kälbchen;
Es gniagalat
Zeggant sei so månchi Bau-Heara,
an Kåppler Maurer will åber vara Ischgler “Bau-Frau” nuit mia heara!
Wås er måcht, ist ålls eher als recht.
Sie waß freilig salt nit, wia sie s håba mecht!
Ålli håt sie eppas z kritisiara:
Dr Malta sei z lauter, o es sall tia sa iara!
“Dia Zwischawond virchi,
na - decht wieder zrugg!
Dia Sail steaht schräg, der Keil då ist z lugg!”
Ka Wunder, am Hondwearcher platzt voarzua der Kråga:
“Dir, widerligs Weibatz, wear iatz i eppas såga:
I kimm geara aufd Årbat zu enk då aua.
Åber di kannt i, bis i miad bin, sperza und haua!”
Er påckt in sein Schnerfr, Traufla und Kella.
Auf dera Baustell håt er auf kan Fåll mia bleiba wella.
Besagter Maurer aus der Nebanau war keineswegs schnell müde, wurde bewundert wegen seiner Kräfte, galt als überaus fleißig, gewissenhaft und gutmütig.
es gniagalat = es wird langsam genug;
zeggant = sekkant, nörglerisch;
“Bau-Frau” = Bauherrin;
Malta = Mörtel;
iara = stören;
virchi = nach vorne;
Sail = Säule;
lugg = locker;
sperza = Fußtritte geben;
Schnerfr = Rucksack;
Traufla = Glättkelle;
A ungwöhnligs Probelokal
A ehrenvolli, heiligi Aufgåb - weard jeder verstiah:
Lois vam Sea dårf earstmåls mitm Klinglbeitl giah.
Hundsafåch, tat ma mana, då sei nuit drbei.
Nit teischa, o dia Såch muaß giabat sei!
Åber wo iaba, sall ist die Fråg,
des Hochomt ist jå schua in wianiga Tåg?
Lois håt a Idee, wia so oft amål:
Ziachoargla glernat håt er eigatlig o in seim Ståll!
Im Ståll! Fir des genau der best Oart.
D Viecher sei geduldig, verråta ka Woart.
Also schuibt er da Risner in die Kuft zwischa Kuaharsch und Baich,
denkt, in der Kiarcha seis eh wotta gleich
und donkat si durch Kuah um Kuah,
d Gaß låt er aus, dia geba ka Ruah.
"Vargaltsgott, Vargaltsgott", brummlatr laut.
Gråd iatz geaht d Nåchbåri Kathi vir, dia iahra Oahra nit traut.
Sie wiard Zeigin va der lustiga Vargaltsgotterei,
dia Klinglbeitl-Stållprob verbratat sie im Doarf dunta glei!
Dr Sunntig ist då! O setti, dia nit ålli ind Kiarcha giah,
låssa si Loisas Auftritt heint nit drgiah.
Und wirklig, die Kircha voll Leit und der Beitl voll Gald.
Probat ist probat, denkt Lois beiam salt.
Hauptakteur dieser amüsanten Geschichte sei Tschiderers Lois gewesen, die erfundene Nachbarin hieß sinnigerweise Kathi.
Klinglbeitl = kleiner, oft samtroter Geldsack an einem langen Stiel zum Geldsammeln in der Kirche;
iaba/giabat = üben/ geübt;
Risner = ein Mistschaber mit längerem Stiel, hier: Ersatz für den Klingelbeutel;
Beich = Bäuche;
Gaß = Geiß, Ziege;
Menschenkenntnis
Der Ausblick aus Vronis Stubafenster war jå nit lad,
wenn sa nit åll Åbad dr gleich Onblick ärgara tat.
Sie sieht vam Doarf-Cafe wisawie die båchseitig Wond.
Durch d Hintertür kema sie außa, stiah gleim nebanond,
es mascht inhamischi Manderleit.
D Stiaga åchi afz Klo ist na viel z weit.
Sie raza, drweil sie gega d Hauswond sacha,
tia drnåch noch an kurza Schittler, an gacha,
påckan in und schwonka zrugg ins Lokal,
wiederhola dia Prozedur noch an etlagi Mål.
Zu der Såch - va viela Vroni-Aussprüch der Gipfl:
“I kenn die maschta Mander im Doarf o am Zipfl!”
Diesen provokant- lustigen Sager soll tatsächlich eine originelle, meist gut aufgelegte Galtürerin von sich gegeben haben. Sie hieß nicht Vroni, sondern…
lad = nicht schön, hässlich;
wisawie = vis à vis;
raza (spr. raaza) = wanken, schwanken;
sacha = pinkeln;
gach = schnell;
Mander/Manderleit = Männer;
Missverständnis
An wissbegieriga Gåst frågat da Luis, an Mathoner -
denkt, dass der an Ur-Inwohner -
drweil er in Richtung Larei onni weist:
"Sagen Sie, wie der Berg da hinten heißt!"
"Dr weel?" - - Am Gåst ist iander ålles klår,
weil dia Auskunft kurz und bündig wår.
Er håt d Fråg als Ontwort gnoma -
DRWEEL zwar fir an Bearg an ungwöhnta Noma -
badonkt si höflig und geaht weiter,
in der Manig, er sei wieder a biz gscheider.
Luis überlegt, ob ern nochamål fråga sell:
"Ach wås, denn haßt der Bearg hålt DRWEEL."
Welcher ("dr weel") Berg wirklich gemeint war, ist nicht klar, vielleicht der Mittagskopf. Mathon ist von vielen schönen Bergen umrahmt.
dr weel = welcher;
drweil = während;
Lårei = Lareintal;
onni = hinüber;
iander = anscheinend;
gscheider = gescheiter;
Gelegenheit macht Liebe
Schilehrer sei ba Schihasla sehr begehrt,
iatz amål hon i an såga kheart:
“Im Winter breicht i fufzg - wissats eh.
Im Summer hon i mit am zviel - ohna Schmäh.”
Alles zu seiner Zeit, in diesem Fall halt ungleich verteilt.
an (spr. aan) = einen;
mit am (spr. aam) = mit eiem;
fufzg = fünfzig;
mit am (spr. mit aam) = mit einem;
Konn passiera
„Mesmar, wåhrscheinlig håst nit drondenkt bam Essa
und håst geschter z Zwölfileita vargessa –
huira schua dreimål und zwoamål veard!“
„Håt amål nia niamad nuit gsėit, ållam nåch håts kar kheart.“
Hondl
Josep var Wiesa håt o et
a Stickli Viech z varkofa khet.
Er und sei Kiahli braucha rund
afa Mårt z Londegg a vier-fünf Stund.
Heint findt si wotta gach an Kaifer - er håt Schmaß -
glei sei beadi Baura hondlsas.
Um sei Grabali decht a biz vardrossa,
håt er dua anetlagi Pudala åchigossa –
bis weit inni in da Nomittåg.
Und wall er alla nit hamgiah måg,
kouft er wieder a Koißali – går nit lad,
måcht si mitm salla hamwearts wotta spat.
„Senza håt gwiss a Frėid mit der nuia,
die ålt braucht sa amål nuit ruia!“
Bam Nachtala stolpara si bead bar Stållstür in,
ungaduldig wårtat SIE schua drin.
Eigatimlig, fast wia blind,
des Viech da gwöhnta Båra findt.
„I hon gmant, dr Grabl sei varkoft, der zwider.
Wås sell denn des, iatz bringstn wieder!“
„Ei Senzali, denkascht, i hei sa nit åll,
wenn i sogår 100 Schlilling mia drfir zåhl!“
Woart fir ållas
Nit umasiss haßasn da Geidi,
håt ba ållam und jedam a riesa Gscheidi.
An guata Maurer ischer - ohna Zweifl,
åber ober dia Fläch alla heint drschålat - Teifl, Teifl!
„Leicht påck is alla, war noch schiander,
enk nåch braichts fir de Dreck a hålbs Dutzad iander.
Nu zuacha Kanthölzer, Bretter – a rechti Fuahr,
im Schåla bin i nämlig a gonzi Huar!“
DENKT – beimr salt
Wenn eppr va epparam eppas drzählt,
drbei a ehrfirchtigi Ausdrucksweis wählt,
wia „Treaschtn Gott“ drzuasėit zum Noma,
waß ma, dass der var Walt Åbschied schua gnoma.
Wenn eppr an geischliga Hear kritisiert,
wås då und dert o a siabat passiert,
denn fiagat ma on „Ausgnoma d Weich“.
Damit wiard o an setta da ondera gleich!
Heint sėit ma des numma, ma wurt nit weit kema,
wurt numma fertig mitm Weichausnehma.
Longat leicht
A Kompliment måcht der Paznauner nit geara,
kannt ar wega dessa går hoachnåsat weara.
„Schia“ drsėit er nit, o wennam eppas noch aso gfållt.
„Nit lad“, mant er und tuat, als liaschtsn wohl kålt.
Globt gnuag isch, wenn ma nuit sėit,
so weit kams no, dass si ar über a Schmeichlata frėit.
Freilig, wer ållas lobt, lobt eigatlig nuit.
Kannt åber sei, dass zviel Tådla am o amål ruit.